Kantillationen - Allgemeines u. Gemeinsames S.2


2. Historischer Rückblick

Der Sache nach ist Kantillation bereits Jahrhunderte vor Christus als synagogaler Sprechgesang bezeugt.

Die Deutsche Kantillation erlebte bei den deutschsprachigen Lutheranern ein wechselvolles Auf und Ab bis in unsere Zeit. (s. Pacik in STUDIEN UND ENTWÜRFE, S. 151)

Soweit Sprechgesang heute noch im außerkirchlichen Bereich vorkommt, berührt er nur wenig das Thema dieser Website und bleibt deshalb unberücksichtigt.

Dem Wortlaut nach kommt laut Pacik (S. 149, Anm. 70) "cantillare" (also mit doppeltem l!) in latein bereits 1518 vor, "Kantillation" als deutsches Lehnwort aber erst 1788.

3. Allgemeine Charakterisierung

Charakteristisch für die überlieferten lateinischen Kantillationsweisen ist die Überwindung der Monotonie des "Tonus rectus", bei dem alles auf einem Ton ("mono-ton") rezitiert wird, durch gegebenenfalls
-  Wechsel in der Rezitationshöhe,
-  kurze melodisch (und zumeist auch rhythmisch) formelhafte Figuren ("Kadenzen") besonders bei Satzanfängen, -mitten und -enden,
-  melodische Zusatzakzente innerhalb der Sätze,
-  zunehmende, aber trotzdem formelhaft bleibende Auszierung der Kadenzen um gestufter Feierlichkeit willen.

4. Literaturauswahl

Nähere Auskunft zu vielen der hier vorkommenden Stichwörter bieten allgemeine Nachschlagewerke, z. B.:

-  Lexikon für Theologie und Kirche (LThKi) 2. völlig neu bearb. Aufl.: Ergänzungsbände 1-3: Das Zweite Vatikanische Konzil. Dokumente und Kommentare. (Freiburg: Herder 1966-1968).
-  dass., 3. völlig neu bearb. Aufl. Bde 1-11. (Daselbst 1993-2001)
-  Rupert Berger: Neues pastoralliturgisches Handlexikon. (Freiburg: Herder 1999. 570 S.)

Ausführliche Beiträge zur "Kantillation" finden sich in:

-  Studien und Entwürfe zur Messfeier. Texte der Studienkommission für die Meßliturgie und das Meßbuch ... Hrsg. v.Eduard Nagel ... (Freiburg: Herder 1995. 272 S.) Besonders: SS. 149-201.

Wieweit und weshalb ich in Theorie und Praxis mit den Beiträgen im Einzelnen nicht übereinstimme, läßt sich unschwer erkennen beim Vergleich der Beiträge mit dieser Website, ferner mit meinen veröffentlichten Osterlobvertonungen samt Kommentaren (s. u.).

Meine Osterlobvertonungen und Kommentare dazu:

-  Das Osterlob Exsultet deutsch - lateinisch in der römischen Originalmelodie... hrsg. v. Erwin Bücken SJ (Freiburg: Herder 1980. 32 S. - 2. unveränd. Aufl. 1981).
-  Vertonung der Exsultet-Übersetzung Norbert Lohfinks nach dem Melodiemodell des Exsultet (S. 38-48) mit Kommentar zu Fragen im Umfeld des Exsultet und der Präfationen (S. 27-37) von Erwin Bücken. - In: Bibel und Liturgie. 74 (2001) H.1. 80 S. (Klosterneuburg: Österr. Kathol. Bibelwerk).
-  Das Exsultet deutsch nach dem Exsultetmodell vertont für feierlichen und einfachen Gesang von Erwin Bücken. (S. 121-138) [= überarb. Vertonung der überarb. Übersetzung Lohfinks] - In: Georg Braulik / Norbert Lohfink: Osternacht und Altes Testament. (Österr. Bibl. Studien, hrsg. v. Georg Braulik und Gottfried Vanoni, Bd 22. - Frankfurt/M. u.a.: Peter Lang 2003. 249 S. - 2. durchges. Aufl. 2003).
-  Diese Website mit Vertonung des Osterlobs und Kommentar dazu.


Allgemeines und Gemeinsames zur Kantillation, Seite 2
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